Eine Weihnachtsfeier im beschaulichen Kreis? Nein! Wenn der Verein Sport für betagte Bürger zum Jahresabschluss einlädt, dann muss schon die Stadthalle her. Bis zum letzten Platz ist der Saal gefüllt, mehr als 250 Mitglieder sind trotz spiegelglatter Straßen zur besinnlichen Feier gekommen.

Und wenn so ein riesiger Verein eine Weihnachtsfeier veranstaltet, dann muss auch jemand her, der souverän und gekonnt durch das bunte Programm führt: Deshalb steht André Fritz, Moderator beim Radiosender REL, für die sportlichen, betagten Bürger in Gladbeck auf der Bühne – und holt sich hier und da Hilfe aus seinem Publikum: „Der Dirk Knappmann hat mir eine mit Email mit Informationen zum Reha-Sport geschickt. Deshalb Dirk, komm doch am besten Mal selber hoch und erzähl uns was darüber.“

Danach geht es direkt weiter im Programm: Die Ballett- und die Akkordeongruppe der Musikschule sind zu Gast, dazu eine Zupfgruppe, die Geschichte vom Sterntaler wird gelesen und Weihnachtslieder gesungen. Zwischendurch gibt es immer wieder Informationen, direkt unter dem Weihnachtsbaum: „Jeder muss heute damit rechnen, bei uns auf die Bühne geholt zu werden. Deshalb bitte ich Rolf Kauls von der Seniorenberatung zu mir auf die Bühne“, flötet André Fritz ins Mikro.

Zusammen reden die beiden engagierten Herren über die Aktion „Fit und gesund im Alter in Gladbeck“, klären auf, wo Senioren sich betätigen können, im Sommer und im Winter. „Also, unterm Strich läuft es gut bei der Seniorenberatung?“, fasst André Fritz zusammen, und Rolf Kauls antwortet mit einem Grinsen: „Seniorenbeirat, aber hallo!“

Es ist eben eine besondere Weihnachtsfeier - eine, die genutzt wird, um die Mitglieder nicht nur zu unterhalten, sondern sie über den SfbB aufzuklären und all das, was drumherum geschieht. Für Paul Wunderlich ist es die bisher zweite Weihnachtsfeier. Der 77-Jährige ist dem Tanzclub beigetreten, kurz nachdem seine Frau starb. „Das hat mich ins Leben zurück gebracht. Montags, mittwochs und freitags gehe ich nun tanzen. Das ist Balsam für meine Seele.“ Zudem, so der Gladbecker, halte er so nicht nur seinen Körper fit, sondern auch seinen Geist: „Jedes Mal lernen wir neue Tanzschritte.“ Er ist der einzige Mann in der Truppe, manchmal ist er allein unter 30 Frauen. „Sie nennen mich schon ihr Maskottchen. Beim Tanzen fühle ich mich 20 Jahre jünger“, erklärt der 77-Jährige, springt auf – und macht einige Schritte vor. „Und hier bei der Weihnachtsfeier habe ich viel Spaß. Man trifft viele nette Leute wieder.“

Bernhard Balster ist zum ersten Mal bei der Weihnachtsfeier dabei, und, so scheint es, restlos begeistert: „So eine Resonanz hätte ich nie erwartet. Davon hätten unsere Eltern nur geträumt. Früher saßen Senioren hinter dem Ofen und sahen hinaus, heute blühen sie auf!“ Seine Frau Gertrud ist schon seit fünf Jahren im SfbB, er selbst im VFL. „Die Weihnachtsfeiern sind immer klasse organisiert, es ist immer schön hier“, schwärmt Gertrud Balster.